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…drinking from the River Thames – QnA

Eine 30 MB Stadtzeichen Zoom-Übersichtskarte ( lange Ladezeiten ! ) kann hier >> heruntergeladen werden.

[english version available…]

Hintergrund Info zu urban-landmark Projekten…

‘drinking from…’ QnA

Beziehen wir uns einmal auf den Projekt-Namen, ‘drinking from the river Thames’. Wirklich? …die Themse führt seit 150 Jahren kein Trinkwasser?

Das sollte man nicht wörtlich nehmen. In London leben ca. 9 Mill. Einwohner, …und durch die Stadt fließt ein Fluss, dessen Wasser nicht trinkbar ist und in dem übrigens auch nicht gebadet werden darf. Das ist schon, ich will nicht sagen paradox, aber doch bemerkenswert. Dieses Stadtzeichen als Hinweis auf vorhandene Umweltprobleme zu verstehen greift aber daneben. Ich assoziiere mit der Arbeit das Ende einer Migration, ein Ankommen, bzw. auch die Schwierigkeit des Ankommens. Abgebildet wird hier ein Mensch, dessen Ethnie, zumindest in einem historischen Sinne, nicht mit europäischer Kultur in einen direkten Zusammenhang zu bringen ist.

Platzierung, Markierung No. 8

Klar, es ist ein Fremder. Unbestimmt bleibt, woher er kommt, wie auch Alter bzw. Geschlecht. Die Ambivalenz des Archetyps ist gewollt. ‘drinking from the river Thames’ bildet das Fremde ab, dass sich in unserer Nachbarschaft manifestiert, …und feiert London, als eine Stadt, die es in der Vergangenheit

diverse Entwürfe

geschafft hat, für viele, auch aus entferntesten Kulturkreisen, Ziel und Heimat zu werden. Trotz aller Widrigkeiten, …die Themse ist ein giftiger Genius Loci. ‘drinking from…’ funktioniert aber auch, wie die anderen Stadtzeichen, auf einer weniger vordergründigen Ebene, dadurch, dass es den, mich faszinierenden, Superorganismus Stadt auf eine neue, abgehobene Weise ins Auge fasst und sich mit dieser Sicht direkt an ihre Bewohnern wendet.

Was, ich zitiere, ‘Ziel und Heimat wurde’ anbetrifft, gibt es auch in London z.Zt. reichlich Gegenwind.

…aber nicht erst seit dem Brexit. Die Offenheit Londons wird seit geraumer Zeit durch wirtschaftliche Entwicklungen ausgehebelt. Die Stadt ist heute für diejenigen, die mit Nichts oder Wenigem kommen, in ökonomischer Hinsicht verbrannte Erde / unbezahlbar. Das wirkt sich auch auf das kulturelle Leben aus. Dennoch, das Bild das London mit seinen Bewohner auch heute noch vermittelt, ist in vielen Teilen das Bild einer Stadt, die von der Welt geprägt wurde, für die sie offen war. Gut, wenn es mit diesem Stadtzeichen bzw. landmark gelingen sollte, etwas hiervon, von dieser Offenheit, einzufangen und zu reflektieren.

Also doch ein politisches Statement?

Nein, Kunst illustriert keine politischen Ansprüche oder Auffassungen. Wo politischer Handlungsbedarf besteht ist politisches Handeln gefragt – nicht Kunst.
Wenn in einer Arbeit politische Motive anklingen, so sind dies Obertöne die sich im Zuge einer Betrachtung, gegebenenfalls, einmischen. Kunst ist unpolitisch, … aber Künstler, …wie auch Betrachter, sind es natürlich nicht.

Sind diese Markierungen die das Stadtzeichen im Stadtbild abstecken nun eine permanente Einrichtung, oder handelt es sich bei dem landmark um eine Installation mit ‘sell by date’? Wie ist das gedacht?

Markierung

Das Projekt ist schon auf Permanenz ausgelegt.Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass Markierungen immer wieder von ‘Sammlern’ entfernt werden. So ist es halt mit der Kunst im öffentlichen Raum. Ist etwas nicht zu schwer, wird es fortgetragen. Einem Bekannten ist es vor vielen Jahren gelungen, eine der kleineren Kreidezeichnungen die Keith Haring in der NY Subway auf die frisch makulierten Plakatwände zeichnete, unbeschädigt abzulösen. Was soll man davon halten? Heute existiert diese Zeichnung jedenfalls noch, weil sie damals abgenommen worden ist. Das Sammeln ist auch eine Form der Anteilnahme, der Mensch ist Sammler. Ich verurteile das alles nicht. Um diese Arbeit und andere (‘drinking from the river Thames’ ist das dritte Projekt dieser Art…) jedoch zu erhalten, wird in naher Zukunft ein crowdfunding Projekt aufgelegt, mit dem Ziel den Bestand zu sichern.

…wie wird so etwas funktionieren?

Angedacht ist, Interessenten/Spendern Markierungen nebst Befestigungsmaterial zukommen zu lassen, mit Hinweisen, wo diese von Ihnen angebracht werden können. Nach der Montage, bekommt der/die Betreffende dann eine handsignierte Markierung, die auch im Werkverzeichnis erfasst wird. Ein Anreiz denke ich, zur ‘konstruktiven Anteilnahme’.

Platzierung, Markierung No. 31

…und weiß man jetzt schon wo und wie es weitergeht?

Wahrscheinlich in Duisburg bzw. dem Ruhrgebiet, oder Strasbourg… und irgendwann in Peking.

u-2210: bonne chance!

‘drinking from…’ fact sheet:
Anzahl der Markierungen: 41

Stadtzeichen,…
Fläche: 62,1 km² / 24 sq. mi.
Höhe: 11 km / 6,8 mi.
Breite: 7.8 km / 4,8 mi.
Streckenlänge insg. : 62 km / 38,5 mi.

Alle Markierungspunkte – Gallerie

acknowledgements: aerial photos courtesy of Landsat/ Coperniucus, Data SIO, NOAA, U.S. navy, NGA, GEBCO. Streetview Photos courtesy of Google Earth. © Google Inc.

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